Operation erfolgreich verlaufen!

Bei laufendem Betrieb im OP-Saal neue Medizinsysteme oder Lüftungstechnik testen? Im Krankenhaus – unmöglich! Antworten auf die Fragen, ob sich beispielweise die Investition lohnt oder andere Alternativen sinnvoller wären, gibt der Lehr- und Forschungs-OP der FH Campus Wien. Dieser in Österreich einzigartige Hightech-Operationssaal mit angeschlossener Intensivstation ermöglicht komplexe interdis­ziplinäre Forschung und Lehre in den Bereichen Health Care Research und Smart & Green Technologies.

Was 2013 als erste Idee reifte, war knapp vier Jahre später Realität. Im November 2017 eröffnete die FH Campus Wien Österreichs erstes Operation Innovation Center – kurz OPIC genannt.
Die Atmosphäre, wie im Krankenhaus: Schiebt sich die automatische Tür zum OPIC zur Seite, offenbart sich der OP-Tisch, um­geben von einer Vielzahl an Gerätschaften und Bildschirmen. In dieser Forschungsumgebung bündeln Forscher*innen aus den Ingenieurwissenschaften, Gesundheitswissenschaften und Pflegewissenschaft multidisziplinäres Know-how.

OPs der Zukunft entwickeln

Expert*innen aus den Studiengängen Clinical Engineering, Technisches Management, Radiologietechnologie sowie Gesundheits- und Krankenpflege testen, evaluieren und entwickeln Systeme, ganz im Sinne des OPs der Zukunft: maximal flexibel und unter Berücksichtigung interdisziplinärer Blickwinkel. Die Analyse und Optimierung betrifft technische Infrastruktur, medizin­technische Ausstattung genauso wie Workflow, Kommunikation und effiziente Teamarbeit im OP.

Partner aus Gesundheitsbranche und Forschung

Das Forschungsprojekt, das von der Stadt Wien durch Fördermittel der Wirtschaftsagentur Wien gefördert ist, weckte von Beginn weg großes Interesse. So beteiligten sich der Lüftungs- und Filterspezialist MANN+HUMMEL Vokes Air, TRILUX Medical als Komplettanbieter von OP-Technologie und das in der DACH-Region tätige Planungsunternehmen gsm Gesellschaft für Sicherheit in der Medizintechnik, indem sie Ausstattung und Personalkapazitäten bereitstellten.

Partner der ersten Stunde ist der Wiener Krankenanstalten­verbund (KAV), der als größter Gesundheitsanbieter Mittel­europas seine Praxiserfahrung einbringt und zukunftsweisende Forschungsfragen anregt. Von Anfang an ist auch die Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden (OTH-AW) mit dabei, die ihre umfangreiche Erfahrung als Betreiberin eines Forschungs-OP einbringt. Zudem unterstützt sie durch Empfehlungen und Peer-Review der Ergebnisse auf akademischer Seite.

Forschung, Lehre und Praxis – Hand in Hand

Das OPIC besticht mit seiner Modularität und Simulationsmöglichkeit: Mit wenigen Klicks lassen sich Parameter ändern und liefern Ergebnisse und Entscheidungshilfe von großem unternehmerischem Wert. Diese reichen von Dimensionierung der OP-Säle bis zur Evaluierung und Weiterentwicklung von medizintechnischen und versorgungstechnischen Systemen. Studien zu neuen Lüftungstechniken dienen beispielsweise der Minimierung des Infektionsrisikos für Patient*innen. Sicher, energieeffizient und smart sind weitere Stichworte für die Forschung und inkludieren Bereiche wie Energieverbrauch, individuell anpassbare Beleuchtungstechnik oder auch digitale Videokonferenzsysteme. Auch der Workflow – etwa zwischen Pflege, Chirurgie und Technik – wird mit Simulationsmodellen optimiert. Die Praxisnähe des OPIC bietet zudem für Studierende der Gesundheit und Technik viele Vorteile. Hier lernen sie in realitätsnaher Umgebung Grundbe­griffe für ihre Profession und bearbeiten wissenschaftliche Fragestellungen im Rahmen dieser flexiblen Forschungsumgebung.