„Schlauer“ Trinkbecher schützt vor Flüssigkeitsmangel

Eineinhalb bis zwei Liter Flüssigkeit pro Tag trinken! Diese Regel, um Körper und Geist fit zu halten, ist sehr wohl bekannt. Dennoch vergessen gerade ältere Menschen schlichtweg aufs Trinken. Abhilfe schafft das intelligente Trinksystem Drink Smart, das bei der Prävention von Dehydratation im Alter unterstützt. Entwickelt wurde es von Studiengängen der Angewandten Pflegewissenschaft, Gesundheitswissenschaften und Technik.

Wer nur trinkt, wenn der Durst es verlangt, führt seinem Körper kaum ausreichend Flüssigkeit zu. Gerade bei älteren Menschen lässt zudem das Durstgefühl stark nach und die Sicherstellung einer ausreichenden Flüssigkeitsversorgung des Körpers ist für sie eine große Herausforderung. Aber Dehydratation hat Kreislauf- und Nierenversagen oder unter Umständen Bewusstlosigkeit zur Folge – dem gilt es vorzubeugen. Im Forschungsfeld Active and Assisted Living (AAL) der FH Campus Wien arbeiten Expert*innen aus mehreren Disziplinen an unterstützenden Maßnahmen, die das Leben älterer Menschen erleichtern. So entstand in nur zwei Jahren ein vollends getestetes, intelligentes Trinksystem, der Drink Smart-Becher.

Pflegepersonen werden künftig die Möglichkeit haben, dafür zu sorgen, dass die von ihnen betreuten Personen ausreichend trinken, auch wenn sie selbst gerade nicht vor Ort sind.
Elisabeth Haslinger-Baumann

Elisabeth Haslinger-Baumann

Projektleitung

Drink Smart misst und erinnert

Der Trinkbecher misst die getrunkene Flüssigkeitsmenge, zeichnet die Daten auf und verarbeitet diese. Seine Hilfsfunktion reicht von einer individuellen Erinnerung bis zum Alarm beim mobilen Pflegedienst. Die User*innen haben genauso wie autorisierte Personen, beispielsweise Angehörige oder Pflegepersonal von Hauskrankenpflegediensten, selbstständig Zugriff auf die Daten – entweder am Becher selbst oder mittels App auf dem Smartphone, Tablet oder PC. Die Usability ist in zahlreichen Tests zur optimalen Reife gebracht worden: Ältere Menschen sehen sofort, wie viel sie getrunken haben, und Drink Smart motiviert zusätzlich mit optischen und akustischen Signalen, weitere Etappenziele zu erreichen. Das erfreuliche Ergebnis: Die tägliche Trinkmenge steigt, Dehydrierung im Alter wird vorgebeugt und älteren Menschen kann somit ein selbstständiges Leben zu Hause ermöglicht werden.

Interdisziplinär zum Erfolg

Interdisziplinär brachten Forscher*innen der Studiengänge Gesundheits- und Krankenpflege, Health Assisting Engineering sowie der Masterlehrgänge Advanced Nursing und des Bachelor- und Masterstudiengangs High Tech Manufacturing ihre Expertisen ein. Das Resultat eines funktionsfähigen marktnahen Prototyps ist auch der Kooperation mit dem Software-Hersteller akquinet ristec, dem Kunststoff produzierenden Betrieb Schorm GesmbH und der MIK-OG, einem Dienstleister in der Hauskrankenpflege, zu verdanken. Als Fördergeberin für das Projekt mit einem Gesamtprojektvolumen von 460.000 Euro wirkte die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG).

Ein Becher – auch zum Bewundern

Das Design des digitalen Drink Smart-Bechers sprach die Kunstwelt an und wurde von den Kurator*innen des Design Labors im Wiener Museum für angewandte Kunst (MAK) angefragt. Seit Juni 2019 ist das stylische, intelligente Trinksystem zwei Jahre lang Teil der Sammlung von Objekten der Gesundheits- und Krankenpflege im digitalen Zeitalter.