Mehr als 650 Muskeln, über 200 Knochen und ein riesiges Netzwerk aus Nerven und Blutgefäßen: Der menschliche Körper bietet viele Forschungsmöglichkeiten. Mit dem Bewegungslabor ist die FH Campus Wien als erste Hochschule in Österreich in der Lage, Belastungen auf die Gelenke und Bewegungsabläufe zu analysieren. Mit dem virtuellen Seziertisch „Anatomage“ können Studierende an lebensgroßen 3D-Modellen interaktiv die Anatomie des menschlichen Körpers erforschen. Sichere Ultraschalluntersuchungen ohne direkten Körperkontakt ermöglicht der Sonographie-Simulator den Studierenden der Radiologietechnologie.
Das einzigartige Bewegungslabor Gait Realtime Analysis Interactive Lab (GRAIL) der FH Campus Wien ermöglicht in Echtzeit ein visuelles, auditives und sensorisches Feedback zu Bewegungsabläufen. Dazu gehen Proband*innen auf einem speziellen Laufband vor einer 180-Grad-Leinwand, auf die eine virtuelle Umgebung projiziert wird. Kleine Marker an unterschiedlichen Körperpartien der Personen visualisieren deren Bewegungen als Echtzeit-3D-Modell und beurteilen Gelenksbewegungen sowie dabei entstehende Kräfte. Messplatten im Laufband zeichnen auf, wie die Füße aufgesetzt und belastet werden. Lehrende und Forschende können so gemeinsam mit Studierenden komplexe Abläufe wie Gehen, Hebeaktivitäten oder Greifbewegungen näher analysieren und untersuchen.
Mit dem GRAIL bindet die FH Campus Wien Bewegungsanalysen zeitgemäß und zukunftsorientiert in Lehre und Forschung ein. Genutzt wird das High-Tech-Labor beispielsweise in enger Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum INDICATION (INovation hub for DIagnostiC And Therapeutic applicatIONs). Die multidisziplinäre Forschungsgruppe, die Kompetenzen aus den Arbeitsfeldern der medizinisch-technischen Professionen wie der Biomedizinischen Analytik, Diätologie, Ergotherapie und Physiotherapie vereint, treibt so therapeutische und diagnostische Innovationen voran.
Für die Durchführung bildgebender Untersuchungen wie Röntgen, Computertomographie, Sonographie oder auch der Echokardiographie sind Radiologietechnolog*innen verantwortlich. Im dazugehörigen Studium an der FH Campus Wien lernen Studierende diese Untersuchungen in realitätsnahen Settings und mit modernsten Geräten, wie den Ultraschallgeräten Siemens Juniper und GE Vivid S7, das besonders bei Herz- und Gefäßdiagnostik verwendet wird. Eine spezielle LED-Beleuchtung im Raum entspannt die Augen und vereinfacht so die Arbeit der Studierenden.
Ein neuer Sonographie-Simulator ermöglicht es den Studierenden, an virtuellen Patient*innen zu trainieren. Das System basiert auf virtuellen und realen klinischen Ultraschalldaten mit pathologischen Befunden von über 500 Patient*innen. Die in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen angebotenen Tutorials umfassen zum Beispiel Untersuchungen im Halsbereich, gynäkologische Untersuchungen sowie Schwangerschaftsultraschall.
Für Studierende, die am virtuellen Seziertisch „Anatomage“ arbeiten, steht ebenfalls das Innere der Menschen im Mittelpunkt. Gearbeitet wird wie am echten Seziertisch mit dem Unterschied, dass statt eines Messers, ein Touchscreen zum Einsatz kommt. Es wird virtuell geschnitten, gedreht und abgetragen. Gewebe, Arterien oder Organe der lebensgroßen 3D-Modelle können dabei im wahrsten Sinne des Wortes bis auf die Knochen untersucht werden. Neben einer Datenbank mit über 1.000 pathologischen Fällen zum Üben, können Studierende der Biomedizinischen Analytik auch Laborergebnisse einspielen. Angehende Radiologietechnolog*innen haben die Möglichkeit, CTs, MRTs oder Ultraschallbilder hinzuzufügen.
Studierende der Gesundheitswissenschaften können mit der „Anatomage“ ihre Anatomiekenntnisse vertiefen, anatomische Zusammenhänge für Diagnose und Behandlungsplanung erkennen lernen und werden so bestens auf ihre Tätigkeiten im Gesundheitswesen vorbereitet.
Silvia Mériaux-Kratochvila
Leiterin des Departments Gesundheitswissenschaften und Studiengangsleiterin des Bachelorstudiums Physiotherapie
Studiengänge des Departments Gesundheitswissenschaften