Eines ist fix – ganz schön schwerer Brocken, das Betonkanu. Und es kommt auf die richtige Mischung vom Beton an. Welche Hürden noch beim Bau eines Betonkanus zu nehmen sind, haben die Studierenden der FH Campus Wien-Studiengänge Bauingenieurwesen – Baumanagement und Architektur – Green Building in diesem interdisziplinären Projekt in den letzten Wochen erfahren. Nun stehen sie in den Startlöchern für die Deutsche Betonkanuregatta in Brandenburg. Aufs Wettpaddeln im Kanu Donauville freuen sich: Markus Vill, Leiter des Kompetenzzentrums für Bauen und Gestalten, wissenschaftlicher Mitarbeiter Marc Pfleger und die Studierenden Klara Burgstaller und Lukas Auer.
Datum: 23.5.2022
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Betonmischen, Spachteln und dann Paddeln: Ready für die Betonkanuregatta!
Lisa Baumgartner Lisa Baumgartner begrüßt Sie ganz herzlich. Ich freue mich, dass Sie wieder mit dabei sind. Heute geht es mit neunmalklug nämlich ans Wasser. Konkret zu einer Regatta mit ganz besonderen Booten, mit Beton-Kanus. Ja, Sie haben jetzt so richtig gehört: Boote aus Beton. Teams aus vielen Ländern bauen ihre Beton-Kanus und paddeln dann bei der Deutschen Beton-Kanu-Regatta um die Wette. Zum dritten Mal ist jetzt auch die FH Campus Wien am Start. Und dort, wo die Studierenden aus dem Bereich Bauen und Gestalten in mühevoller Handarbeit ihr Kanu hergestellt haben, im Baucontainer neben der FH, da bin ich heute zum Interview. Und zwar mit Markus Vill, dem Leiter des Kompetenzzentrums für Bauen und Gestalten, mit dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Marc Pfleger, und auch die Studierenden beim Projekt sind heute meine Gesprächspartner*innen, und zwar Lukas Auer und Klara Burgstaller. Und natürlich habe ich tausend Fragen. Zunächst einmal an Markus Vill: Es klingt zwar im ersten Moment völlig absurd, dass Beton schwimmen kann. Aber naja, wenn man nachdenkt: Ein großes Containerschiff ist ja auch aus Stahl und sehr, sehr schwer. Also warum schwimmt ein Beton-Kanu?
Markus Vill Also erst mal schönen Nachmittag miteinander. Da gehen wir jetzt mal vielleicht 2.500 Jahre zurück, circa, und zwar zu den Griechen, zum Archimedes. Der hat das nämlich erforscht damals. Und zwar bekam der einen Auftrag vom König Hieron. Und da ging es darum, festzustellen, ob denn die Krone aus echtem Gold war. Und da hat er sich überlegt, eine schwierige Aufgabe. Ich kann jetzt die Krone nicht zertrümmern, weil dann ist sie kaputt. Also muss ich mir was überlegen. Und da war er in der Badewanne gesessen und dann ist ihm auf einmal die Idee gekommen, hat gesehen, das Wasser das über den Badewannenrand drüber fließt ist sein Volumen des Körpers. Und so wurde diese Idee eben dann umgesetzt und hat gesagt: Ich nehme jetzt einen Goldbarren, der genauso schwer ist wie die Krone und tauch den ins Wasser ein, misst das, was überläuft und dann tauche ich die Krone in das Wasser und schaue, was dann überläuft. Und da war es wirklich so, dass die Krone eben mehr Wasser verdrängt hat und somit dementsprechend die Krone nicht voll aus Gold war.
Lisa Baumgartner Was bedeutet das jetzt für Boote?
Markus Vill Das ist jetzt das Prinzip des Auftriebs. Das heißt also, der Auftrieb hat so eine große Kraft wie dieses Volumen im Wasser, das ich verdränge. Das heißt, dass wenn jetzt ein fünf Liter Kübel nehme und drücke den in das Wasser rein fünf Kilo, um diesen Kübel da hinein zu drücken. Und so ist es auch bei den Booten, wenn man das Boot anschaut und sagt okay, das wird jetzt haben 100 Kilo, zwei Besatzungsmitglieder, 150 Kilo, sagen wir mal, sind 250 Kilo. Braucht man also 250 Liter Wasser, das verdrängt wird. Das heißt, auf 4 Meter Länge, 50 Zentimeter Breite sind es dann zwei Quadratmeter und bei zehn Zentimeter Tiefe wären es dann 200 Kilo. Also so kann man das ungefähr rechnen. Das heißt, das ist wirklich das Volumen an Wasser, das ich verdränge, indem das das Boot eintaucht, so viel kann das Boot tragen. Und das ist ja bei dem Beton so, dass er alleine nicht schwimmen würde. Aber durch diese Form, diese Schalenform schwimmt er auf.
Lisa Baumgartner Ja, das klingt jetzt alles sehr logisch und ich habe auch schon mitbekommen, es ist außerdem sehr mühevoll, dieses Boot in Handarbeit zu bauen. Studierende von zwei Fachrichtungen, nämlich von Bauingenieurwesen - Baumanagement und Architektur - Green Building, arbeiten dabei zusammen. Welche Erfahrungen erlangen denn die Studierenden dann beim Beton-Kanu-Projekt?
Markus Vill Das beginnt einmal ganz am Anfang mit dem Team finden. Man muss sich mal da irgendwie zusammentun. Man muss immer überlegen: Das ist eine gewisse Art von Einteilung, Projektmanagement. Wir haben auch einen Projektmanagement-Plan, dieses mal gemacht, also wer welche Rollen übernimmt, wie es mit den Kosten ausschaut, wie es mit der Zeit ausschaut, dass das rechtzeitig fertig wird. Das hat man ja dieses Mal auch gesehen, dass wir schon sehr weit sind, also fast fertig, sehr entspannt jetzt die nächsten Wochen sind. Und das ist so ein Ding natürlich, das Organisieren, also die soziale Kompetenz zu schauen, wer hat welche Stärken, wer kann gut entwerfen, wer kann gut bauen, wer kann gut mischen, wer kann gut schwere Sachen heben? Das sind eigentlich so die Sachen, die ganz relevant sind. Und dann natürlich die Beton-Technologie, die statische Kenntnis. Und was fällt mir noch ein? Vielleicht ein bisschen so das Prinzip, wie man Beton auch bei anderen Bauwerken einsetzt. Also, das ist ein Mix aus verschiedensten Tätigkeiten, und, natürlich nicht zu vergessen, der wettkampfliche Teil, also sprich sozusagen, da gibt es einen sportlichen Wettkampf und dann die einzelnen Bewertungen und in dem Zusammenhang gibt es ja Unmengen an Kompetenzen, die das Team da erlernen. Und nicht zu vergessen, ganz zum Schluss, das ist das, was wir jetzt nach zwei Jahren wiederhaben, hier dieses Zusammenarbeiten, dieses Netzwerken, ich glaube, das schweißt ja die Studierenden irrsinnig zusammen. Und, man darf nicht vergessen, das ist ja interdisziplinär. Das heißt, wir haben hier zwei Disziplinen, man merkt, dass auch da ein interessanter Austausch ist. Wobei natürlich schon feststellbar ist, wer welche Kompetenzen hat.
Lisa Baumgartner Sie haben schon erwähnt, es gibt einen Wettbewerb, nämlich die Deutsche Beton- Kanu-Regatta. Dafür wird also dieses Boot gebaut. Was ist denn das für ein Wettbewerb?
Markus Vill Ja, das ist ein Wettbewerb. Den gibt es jetzt heuer zum 18. Mal. Das veranstaltet eine Organisation in Deutschland, die Beton Vereinigung. Das ist sozusagen eine Interessensgemeinschaft und die veranstalten den Wettbewerb. Und da können teilnehmen alle Hochschulen aus dem Bereich des Bauwesens, Architektur aus dem europäischen Bereich. Derzeit sind 80 Teams angemeldet. Das heißt, dass ein ungefähr 1.400, 1.500 Teilnehmer*innen. Es ist ein richtige Festival-Stimmung. Und da gibt es eben Wettbewerbe, die vom sportlichen bis über das Gestalterische zur Technik, zu den leichtesten und schwersten Kanus geht. Und es gibt da einen Wettbewerb für Social Media. Also, auch das ist eine wichtige Schiene, dass wir das, was wir hier bei unserem Studium hier machen und was wir so außerhalb des Studiums machen, ein bisschen so nach außen zu tragen, zu sichtbar zu machen für die Gesellschaft. Also das ist der Wettbewerb und das Ziel von dem Wettbewerb. Und, wenn man jetzt ein bisschen geschichtlich denkt, warum jetzt ein Kanu? Dann geht es in das Jahr 1851 zurück, jetzt bin ich wieder beim Geschichtlichen, da gab es einen Franzosen, also eigentlich gar kein Bauingenieur, sondern eigentlich ein Landwirt. Und der hat sich überlegt, wie kann ich Fässer und Behälter bauen, die sehr dauerhaft und dicht sind? Und da ist er auf den Zement gekommen und hat gesagt, okay, dass das nicht, wenn man da Wasser eingefüllt, nicht auseinanderfällt, da Beton ja keine Zugfestigkeit hat, hat er da so ein Hasengitter reingetan und das war sozusagen ein Drahtgeflecht und das war eigentlich der Beginn des Stahlbeton-Baus. Die Geburtsstunde! Das war 1850 und das war einfach eine geniale Idee. Das ist dann auch angemeldet worden und im gleichen Jahr war er dann auch noch in Paris in der Weltausstellung und hat das vorangetrieben und dann wurden auch Boote aus Beton gebaut, größere, und die Stahlbeton-Bauweise hat sich dann in dem Sinne dann entwickelt, so Ende des 19. Jahrhunderts.
Lisa Baumgartner Sie selber waren ja auch schon beim Wettbewerb mit dabei. Wie ist die Stimmung dort? Was erwartet denn da die heurigen Teilnehmer*innen?
Markus Vill Sicherlich nochmal eine Draufgabe zum letzten. Und ich kann nur sagen, das wird ein großer Wettbewerb. 1.500 Teilnehmer auf einer Wiese. Das Wetter muss passen, es ist Festival-Stimmung. Man lernt irrsinnig viele Menschen kennen aus unterschiedlichen Hochschulen, die alle das gleiche Problem haben: Alle haben irgendeiner Prüfung zu bestehen und nebenbei auch das Kanu zu bauen. Und das schweißt irrsinnig zusammen. Und es entstehen da dabei, was ich schon gehört habe, immer wieder Freundschaften. Und ich habe auch einige Kollegen aus anderen Hochschulen, mit denen ich mich immer wieder treffe und einen guten Austausch habe.
Lisa Baumgartner Marc Pfleger, Sie waren als Student mit dabei und mit Ihrer großen Erfahrung unterstützen Sie jetzt das Beton-Kanu-Team. Was sagen denn die Regeln der Beton-Kanu-Regatta? Wie muss denn eigentlich dieses Beton-Kanu beschaffen sein, damit es teilnehmen darf?
Marc Pfleger Also, abgesehen von Mindestmaßen oder auch Maximalmaßen, das heißt mindestens vier Meter lang, mindestens 70 Zentimeter breit. Also das müssten wir einhalten. Es darf auch nicht zu lang sein, unter sechs Meter muss es lang sein, unter einem Meter breit, das heißt irgendwo da dazwischen bewegen wir uns. Zwei Personen muss es tragen können. So ergeben sich dann irgendwie die konstruktiven Maße von dem Teil. Das Wichtigste ist, dass es zementgebunden ist, das heißt, es darf wirklich nur aus einem Beton oder eher einem Mörtel bestehen, weil nur so feiner Sand drinnen ist, dass man es eher als Mörtel bezeichnet, Wasser und Zement. Es darf nicht zusätzlich abgedichtet sein, das heißt, man muss Beton- oder Mörtel-Rezepturen ausprobieren, Probekörper herstellen, schauen, ob das dicht genug ist, ob es fest genug ist, ob es gut genug verarbeitbar ist. Und genau das ist jetzt auch heuer wieder passiert in der Vorarbeit, um dann letztendlich das Kanu aus Beton herstellen zu können.
Lisa Baumgartner Wir haben gehört, das Boot muss ja ein gewisses Gewicht haben. Wenn ich jetzt von einem leichten Beton-Kanu spreche, was heißt denn das eigentlich?
Marc Pfleger Es muss kein gewisses Gewicht haben, es kann auch das leichteste Kanu sein und dann in dieser Kategorie gewinnen, aber auch das schwerste sein und dann in dieser Kategorie gewinnen. Wir bewegen uns da irgendwo dazwischen. Wir haben sicher nicht das schwerste und sicher nicht das leichteste. Das heißt, wir reden heuer darüber, wir haben es de facto noch nicht gewogen. Aber wir wissen natürlich, wie viel Material wir angemischt haben für das Betonieren, von ungefähr 110 Kilo schätzungsweise, in die Richtung. Das heißt, wir sind leichter unterwegs, als wir es letztes Mal waren, aber vielleicht ein bisschen schwerer als beim ersten Mal. Das werden wir dann erst sehen, wenn wir das genaue Gewicht kennen beim Wiegen nach dem Wettbewerb.
Lisa Baumgartner Es gibt ja ganz unterschiedliche Methoden, habe ich mir sagen lassen, ein Beton-Kanu herzustellen. Kurz erklärt, wie ist das heuer passiert?
Marc Pfleger Also, wir haben da jetzt auch bei den eigenen Kanus schon drei verschiedene Weisen es herzustellen gehabt. Sind vom ersten Mal, wo es in einer Glasfaser-Form gespachtelt worden ist, zum zweiten Mal, wo es zwischen zwei Glasfaser-Formen gegossen worden ist, wieder zurückgekommen zum Spachteln, haben aber diesmal eine Holzschalung hergestellt zum ersten Mal. Das heißt davor hat es eine 3D Modellierung gegeben des Kanus, woraus dann die Schnittform der Schalung generiert worden ist.
Lisa Baumgartner Die Holzschalung hat die irgendwelche Vorteile jetzt gegenüber den anderen Herstellungsmethoden?
Marc Pfleger Grundsätzlich, war sie in einer ersten Annäherung leichter zu fertigen. Dafür hat es mehr Nachbehandlung gebraucht, bis es wirklich dann spachtelbar war das Kanu. Natürlich ist sie aber bezüglich der Entsorgung einfacher, weil es aus Holz ist und kein Glasfaser-Epoxidharz-Gemisch, was man wieder irgendwie entsorgen muss. Außerdem ist die Holzschalung quasi eine stabile Holzkiste. Die wird dann mehrere Funktionen erfüllen, beispielsweise als Präsentationsstand verwendet, aber auch als Transportkiste für das Kanu, nachdem sie genau die Form des Kanus hat. Ja.
Lisa Baumgartner Welchen Tipp werden Sie denn den Studierenden heuer mitgeben, nachdem Sie ja schon regattaerfahren sind?
Marc Pfleger Puh, (lacht), Spaß haben dort auf jeden Fall und vielleicht diesmal kein anderes Kanu rammen. Das ist nicht so empfehlenswert.
Lisa Baumgartner Das verstehe ich jetzt nicht ganz. Ich glaube da gibt es eine Story, die ich nicht kenne.
Marc Pfleger Beim letzten Wettbewerb ist es dazu gekommen, dass - bei der Regatta selbst wird eine Strecke gefahren, es gibt eine Wende und das wird zurückgefahren. Und diese Wende ist manchmal mit den Kanus, nachdem die doch ein gewisses Gewicht haben, nicht ganz so einfach und sind teilweise schwer zu manövrieren. Und da ist es dazu gekommen, dass unser Kanu - man muss fairerweise sagen - es war voll auf der Strecke, aber ein Konkurrenzkanu ist auf unsere Bahn gekommen und leider quer gekommen und wir haben es dann möglicherweise so gerammt, dass es untergegangen ist.
OFF-Sprecher: Thema des heutigen Podcasts.
Lisa Baumgartner Beton mischen, spachteln und dann paddeln. Studierende haben ein Beton-Kanu gebaut und machen mit bei der deutschen Beton-Kanu-Regatta. Also ich muss sagen, wenn man vor so einem fertigen Beton-Kanu steht, es ist sehr, sehr beeindruckend. Lukas Auer, Sie sind einer der Studierenden und man kann glaube ich sagen, der Kapitän, zumindest der Projektleiter sind Sie. Wie viele Studierende sind denn heuer mit an Bord und welche Aufgabenverteilung gibt es denn da?
Lukas Auer Schönen Tag einmal auch meinerseits. Ja, für die Studierenden ist es heuer so, dass wir eben 17 Studierende haben und wir haben das Ganze so aufgeteilt in ein Organigramm, wo drei Gruppen vorhanden sind. Das hat den Grund, dass man sagt, man hat jetzt zwei Sechser-Gruppen oder Fünfer-Gruppe, weil natürlich das Studium sehr zehrend ist, wenn da wer wegfällt, das genug Leute die Aufgaben auffangen können. Da gibt es dann zum Beispiel die Gruppe 1, die hat etwas überlegt in Richtung Schalungsbau, Baustelleneinrichtung, damit wir überhaupt einen Container haben, Material besorgen und dergleichen. Dann gibt es die Gruppe 2, die hat sich auf Social Media konzentriert und auf die T-Shirts. Und dann gibt es noch die Gruppe 3, die zum Beispiel solche Sachen macht, wie Transportorganisation, Getränkeorganisation, Zeltbeschaffen. Also ganz wichtige Sachen.
Lisa Baumgartner Wir haben schon gehört, das Bauen ist nicht so einfach, es kommt auf die richtige Mischung an, also es ist eher ein Mörtel als ein Beton. Das Boot soll aber trotzdem dicht sein und doch leicht. Wie haben Sie denn die richtige Mischung gefunden?
Lukas Auer Ja, kann man eigentlich nur eines sagen: Probieren, probieren, probieren. Also, wir haben die Schalung gebaut und haben immer gleich nebenbei analog zur Schalung oft Sachen probiert mit Zement, also Experimente probiert, aber auch irgendwelche Mischungen probiert, was funktionieren kann, unterschiedliche Fasereinlagen, Glasfasergewebe zum Beispiel. Und dann haben wir den Schalenuntergrund mit Schalöl mal eingesprüht, dann mal ohne. Dann haben wir Gipsspachtelung aufgezogen, bis das dann die richtige Rezeptur gefunden haben und auch den richtigen Schalenuntergrund. Und dann hat es funktioniert. Gott sei Dank haben wir es gemacht, sonst hätten wir uns spätestens bei der Beton-Kanu-Taufe sehr geärgert.
Lisa Baumgartner Wie kann ich mir das vorstellen? Wie lange dauert es denn, wenn ich das so diese Mörtelmasse spachteln muss?
Lukas Auer Na ja, das war ein Prozess bei uns, der gar nicht so lange gedauert hat. Also wir reden da jetzt für das Betonkanu mit vier Meter Länge, ungefähr von, sagen wir mal, von drei vier Stunden. Ist eigentlich zwar schon aufwendig, aber wir waren sehr viele Leute, die zusammentrommeln worden sind und dadurch hat es gut funktioniert. Gott sei Dank waren so viele dabei, denn es ist sicher nicht die schönste Arbeit gewesen, das zu spachteln.
Lisa Baumgartner Und wie lange dauert das, bis das trocken ist?
Lukas Auer Na ja, das kann man jetzt so pauschal nicht beantworten. Also wir sagen jetzt da, wir haben es jetzt in unserem Fall nach einer Woche ausgeschalt, aber die absolute Härte bzw. Normhärte, die haben wir dann nach 28 Tage, von mir aus. Aber so etwas kann sich natürlich über Jahre hinziehen, dass die absolute Druckfestigkeit erlangt hat.
Lisa Baumgartner Klara Burgstaller, Sie sind im Team zuständig für Social Media, also für den Auftritt, den medialen, das Design des Bootes und den Präsentationsstand vor Ort bei der Regatta. Aber wie heißt denn jetzt eigentlich das Kanu heuer?
Klara Burgstaller Also der Name ist Donauville. Und es ist wie Beton selbst eine Zusammensetzung aus zwei Komponenten. Donauville kann man ja auch französisch sehen. Und dann heißt es Donaustadt, weil Wien an der Donau ist. Und da die Regatta ein sehr internationaler Wettbewerb ist, wollten wir einfach diesen internationalen Aspekt aufgreifen. Und mit Donau verbindet man natürlich auch das Wasser, selbstverständlich. Und damit den Wassersport, das Rudern. Und Ville: Das ist ein eher persönlicher Zugang. Unser begleitender Herr Professor heißt ja Markus Vill, und an einem lustigen Abend ist dann der Leitspruch entstanden: Wo ein Ville, da ein Weg. Das ist dann auch in das Design vom Logo mit eingegangen und mit „Wille“ verbindet man auch Stärke und der Beton ist ja sehr fest und es braucht schon Durchhaltevermögen, das Ganze durchzuziehen und nebenbei zu gestalten. Und deswegen fanden wir den Namen sehr passend, der dann letztendlich im Team gemeinsam entstanden ist und wir sind sehr zufrieden damit.
Lisa Baumgartner Der Wille zum Siegen ist wahrscheinlich auch ein bisschen drin enthalten. Wie war es denn für Sie zu sehen, dass das Boot entsteht? Und wie kam es denn eigentlich zur Idee vom Design des Bootes.
Klara Burgstaller Also Design des Bootes, um das mal zuerst aufzugreifen: Da haben wir uns eher an einem traditionellen kanadischen Design oder an einer Form orientiert, einfach um die Schwimmfähigkeit der Form zu garantieren. Und das Ganze wurde dann in Rian (Anmerkung: eine 3D Modellierungs-Software) modelliert und mithilfe der Software haben wir dann einen Schalungsplan erstellt. Die Schalung, das ist dann ausgedrückt worden und dadurch ist dann die Schalung entstanden. Und es war ein sehr spannender Prozess, da mit dabei sein zu dürfen, weil man einfach diesen praktischen Bezug in keiner Lehrveranstaltung so hat. Und ja, es war spannend, die ganzen Schritte von Mischen, natürlich, worauf muss man achten in einer Betonmischung? Was braucht man da? Will man es verstärken? Man muss aufpassen, dass man es gut aufziehen kann und lauter Sachen, die man so, wenn man nicht wirklich viel auf der Baustelle ist oder viel mit dem Beton selber zu tun hat, einfach nicht wirklich mitkriegt. Und für mich war es auch ganz besonders cool, weil ich das erste Mal so wirklich rühren habe dürfen. Also, einfach tolle Momente. Und ganz besonders schön habe ich gefunden, dass wir eben, wie der Lukas erwähnt hat, so viel zusammen geholfen haben. Und dann waren es oft wirklich beim Spachteln einfach acht Personen, die gleichzeitig da gesessen sind und gemeinsam aufgezogen haben. Und das war so schön einfach gemeinsam, miteinander zu arbeiten. Und dieser Teamgeist ist dann einfach noch mehr entstanden. Es war ja nicht nur dieses Bauen, sondern viel mehr, weit darüber hinaus ist gegangen, indem wir dann einfach danach noch zusammengesessen sind. Und dann ist einfach ein Austausch zwischen den Studiengängen auch, der jetzt im normalen Alltag nicht wirklich entsteht - außer man ist einmal beim Spritzerstand und sitzt bei jemandem im Mensa-Garten nebenbei. Aber es war einfach so schön, da auch mit den anderen Studiengängen und anderen Studierenden zu quatschen.
Lisa Baumgartner Und jetzt ist es fast soweit. Das heißt, demnächst wird tatsächlich im Beton-Kanu Donauville gepaddelt. Können Sie eigentlich paddeln?
Lukas Auer Naja, das ist eine sehr schwierige Frage. Ich selber habe jetzt noch nicht recht viel Erfahrung damit. Ich glaube, ich war einmal in einem Schlauchboot und da bin ich gleich gekentert und früher als kleines Kind bin auf einem aufblasbaren Krokodil einmal gesessen, aber damit war es. Also, ich selber werde sicher das nicht übernehmen, den Part, ich werde mir das von der Ferne anschauen und hoffentlich nicht so ähnliche Erfahrungen erleben wie im Titanic-Film.
Lisa Baumgartner Klara, wie ist das bei Ihnen?
Klara Burgstaller Also, ich habe schon mehr Paddel-Erfahrung, weil wir früher im Sommer immer ein Schlauchboot-Tour gemacht haben, an der Traun entlang - also da sind wir wirklich auch in den Stromschnellen gepaddelt. Und vom Stand up paddeln im Sommer kennt man es halt auch ein bisschen. Ich sage, wir werden es einfach improvisieren und schauen, dass man irgendwie das Kanu bewegen und dann wird das hoffentlich. Also, wir haben einen im Team, der tatsächlich professionell rudert und wir hoffen, von ihm dann noch einiges zu lernen und so dann bereit oder fit für das Rennen letztendlich zu sein.
Lisa Baumgartner Ich glaube, es sind ja nur zwei, die pro Wettfahrt paddeln dürfen. Wie wird das dann aufgeteilt? Habt ihr das im Team schon besprochen?
Klara Burgstaller Ja, genau. Grundsätzlich: Es gibt ein zweiköpfiges Frauenteam und ein zweiköpfiges Männerteam. Genau. Also es dann insgesamt vier, die aufs Wasser dürfen und jeweils zwei, die immer fahren.
Lisa Baumgartner Und wie werden die ausgewählt?
Klara Burgstaller Ich schätze mal, zum einen nach Leichtigkeit der Personen (lacht), und auch nach Sportlichkeit. Also, bei den Männern wird sicher der Ruderer dabei sein, sofern er will. Es ist natürlich auch das Wollen eine Frage. Also, wenn wir nicht fahren will, dann fährt er nicht.
Lisa Baumgartner Ja, welche Erwartungen haben Sie denn generell an die Regatta? Worauf sind Sie eigentlich jetzt schon stolz?
Lukas Auer Also, stolz bin ich, dass wir das eigentlich so bravourös einstweilen gemacht haben, das ganze Beton-Kanu. Aber der Stolz wird sich dann in weiterer Sicht entwickeln, wenn ich einmal die Taufe sehe und dass ich sehe, dass das Beton-Kanu wirklich schwimmt. Weil ich glaube, da wird man momentan das Herz in die Hosen rutschen. Aber ich freue mich auf das gemeinsame Zusammensein, einfach, dass man etwas geschaffen hat, dass man ein Netzwerk aufbaut hat. Und das soll ja irgendwo nur der Beginn sei, wir sollten uns öfters mehr vernetzen, mehr Hobbys miteinander machen, vor allem studienbergreifend Architektur und Bauingenieurwesen. Wenn man da eine Freundschaft entwickelt, ist das natürlich sehr wertvoll, weil man sich gegenseitig helfen kann im Studium.
Lisa Baumgartner Klara, muss es ein Sieg werden?
Klara Burgstaller Nein, Wir hätten ihn schon gerne. Wir haben da schon tolle Plätze für eine eventuelle Urkunde. Nein, egal was letztendlich rauskommt, der Weg bis zum Kanu, also bis zum Wettbewerb war schon toll. Und ich finde, es ist ein Sieg, dass wir letztendlich jetzt so ein tolles Team noch bis zum Schluss waren. Das ist der Sieg im Herzen. Und was dann beim Wettbewerb rauskommt, werden wir dann sehen.
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